Steilküste bis zum Abwinken

Nach der gestrigen Strecke habe ich heute morgen wirklich jeden Muskel gespürt, auch solche die ich gar nicht habe 😁. Aber es ist immer wieder erstaunlich: sobald man sich in Bewegung setzt, läufts wieder rund. Heute ging’s sehr lange von Susaki City nach Nakatosa der Steilküste entlang, eine wirklich schöne Strecke. 
Geplant waren ca. 30 km….. es sind dann doch 39 geworden (mit 500 Höhenmetern); die paar Extrakilometer gehen aber auf unsere eigene Kappe 🙄.
Mittlerweile treffen wir etwas mehr Pilger auf der Strecke bzw. an den diversen Rastpunkten, auch Europäer und auch Deutsche. Die allermeisten haben aber nicht die Zeit oder die Geduld,dieganzeStrecke zu laufen - sie fahren  dann die „langweiligsten“ oder anstrengendsten Teile mit Bahn oder Bus. Wir haben inzwischen auch „professionelle“ Hilfe bei der Buchung derUnterkünfte,d.h. wirhaben jemand, der die Telefonanrufe für uns macht und bucht, wir schreiben per Mail wo wir gerne unterkommen würden - das erleichtert die Tour ungemein und es bleibt deutlich mehrZeit und Muße, dieTour auch zu „genießen“. 
Masuda, den wir heute in der „Mittagspause“ getroffen haben und der vom „Jakobsweg“ träumt, was wieder mal beweist, dass das Gras immer grüner ist auf der anderen Seite des Zauns. 
Neben all den schönen Tempeln und der überwältigenden Natur kann man beim besten Willen nicht übersehen, dass große Teile der japanischen Städtchen unglaublich hässlich sind. Neben gepflegtenLandhäusern mit top Vorgärten gibt es viele viele „Schuhschachteln“, oft grau in grau und oft mit derartig unordentlichen Höfen, Garagen, dass wir uns immer wieder wundern…..
Die blauen und grünen Häuschen fanden wir noch ganz witzig 😁
Morgen kommt mal wieder ein Tempel, Nr. 37, der letzte für eine lange Strecke. Der nächste erwartet uns am Kap Ashizuri in fast 100 km Entfernung von hier, das ist dann der südlichste Zipfel von Shikoku. 
Vorgestern hat uns die japanische Warn-App ein bisschen nervös gemacht. „Tsunami“ Vorwarnstufe für die Küste von Kochi - die vorhergesagte Steigung des Wasserpegels lag dann aber bei 0,5m und wirsind die meiste Zeit auf 8-10 m über Meereshöhe gelatscht. Wenigstens wissen wir jetzt, dass die Warn-App funktioniert. 

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Kommentare: 3
  • #1

    Christiane (Mittwoch, 11 Oktober 2023 13:55)

    Hallo ihr zwei tapferen Pilger. Eure Beschreibung hat meine Zugfahrt nach Berlin verkürzt und versüßt. Wahnsinn was ihr da abgelaufen seid. Und die Bilder vom üppigen Frühstück erklären, warum Japaner so schlank sind. Ein Bayer würde dabei verhungern�. Bin gespannt, ob eure Hosen ohne Hosenträger bleiben. Ich wünsche euch weiterhin alles Gute und Durchhaltevermögen.
    Liebe Grüße aus (jetzt gerade angekommen) Berlin
    Christiane �‍♀️�‍♀️

  • #2

    Madeleine (Donnerstag, 12 Oktober 2023 08:50)

    Die "Schuhschachteln" erfreuen natürlich das Architektenherz! Man denkt hier eigentlich das Gegenteil - alles sauber und schön!
    In Eure Hüften ist sicher ein kleiner Motor eingebaut, anders kann ich es mir nicht erklären, wie Ihr so weite Strecken gehen könnt... sozusagen E-Hiker ;-))
    Viel Spaß weiterhin, gut daß Ihr einen Unterkunftsbesorgerprofi habt!
    Liebe Grüße
    Madeleine

  • #3

    Claudia (Donnerstag, 12 Oktober 2023 12:47)

    Vielen Dank für die "nicht-touristischen" Blicke auf eure Pilgerroute. Wir haben hier immer die Vorstellung, dass alle in ästhetischen, gepflegten Häusern wohnen, aber auch Japan hat sein architektonisches Hinterland. Sehr spannend!